Schutz für Hornissen

Sind Hornissen auch Wildbienen?

Hornissen: Vom Aussehen erinnern diese Tiere uns an übergroße Wespen. Und die Gliederung des Körperbaus von Bienen, Wespen und Ameisen erscheint dem Betrachter auch vielfach ähnlich. Forscher haben die Erbsubstanz (DNA) dieser Tierarten untersucht und daraus einen Stammbaum über die Herkunft und erdgeschichtliche Entwicklung der verschiedenen Arten systematisch skizziert. Ich hatte dazu hier berichtet.

Die Wissenschaftler ordnen Ameisen, Bienen und Wespen einem gemeinsamen Ursprung als Stechinsekten (Stinger) im Erdzeitalter Jura, vor vor 201,3 bis 145 Millionen Jahren, zu.

Hautflügler

Hautflügler (Hymenopteren: Sägewespen, Wespen, Ameisen und Bienen) sind eine von vier mega-diversen Insektenordnungen, die mehr als 153.000 beschriebene und möglicherweise bis zu einer Million noch unbeschriebene Arten umfassen.

Taillenwespen

Die Taillenwespen (Apocrita) bilden eine Ordnung (Taxon) der Hautflügler (Hymenoptera).

Stechimmen

Die Stechimmen oder Wehrimmen (Aculeata) bilden eine Unterordnung der Taillenwespen (Apocrita)

Bienen und Grabwespen – und andere Wespen
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aculeata – Familienmitglieder

Unterhalb der Unterordnung Aculeata verordnen die Biologen die Überfamilie (superfamilia) Bienen und Grabwespen (Apoidea), zu der die meisten Wildbienen genauso wie unsere Honigbiene zugeordnet werden, wie im Weiteren die Überfamilie der anderen Wespen (Vespoidea), zu der auch unsere gemeine Wespe so wie die Hornisse zugeordnet werden, sowie weitere hier nicht genannte Überfamilien.

Wildbienenarten wie die Honigbienen und Wespen werden biologisch der gemeinsamen Unterordnung der Wespen (Aculeata) zugeordnet.

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Hornisse – Foto: Krzysztof Niewolny auf Pixabay

Die Hornisse

Die Hornisse (Vespa crabro) ist eine Art aus der Familie der sozialen Faltenwespen (Vespidae).

Die Hornisse ist die größte in Mitteleuropa lebende soziale Faltenwespe. Die Körpergröße der Königin beträgt bis zu 35 Millimeter, die der Arbeiterinnen 18 bis 25 Millimeter und die der Drohnen (männliche Tiere) 21 bis 28 Millimeter. Sie bildet einjährige Staaten.

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Hornissen im Singvogel-Nistkasten – Foto: Hans Braxmeier auf Pixabay

Lebensweise

Die Königin gründet im Frühjahr allein ein Nest, indem sie die erste Wabe und den Beginn einer Schutzhülle aus einer papierartigen Masse aus zerkautem Holz fertigt. In diese Wabe legt sie befruchtete Eier, aus denen Larven schlüpfen, die sie selbst bis zur Verpuppung mit Insekten füttert. Aus diesen Larven entstehen Arbeiterinnen, auch Hilfsweibchen genannt, die der Königin dann fast alle Arbeiten abnehmen.

Hornissen können mit ihrem Volk umziehen, wenn ihnen der Hohlraum, in dem sich das Nest befindet – beispielsweise ein Vogelnistkasten – zu eng wird. Man nennt diesen Vorgang Filialbildung oder auch Nestversetzung.

Ein Hornissenvolk wächst bis zu einer Größe von 400 bis 700 Tieren an. Im Herbst – auf dem Höhepunkt der Volksentwicklung – schlüpfen junge Königinnen und Männchen (Drohnen). Die Drohnen entstehen aus nicht befruchteten Eiern, haben also nur einen Satz Chromosomen. Die Drohnen kämpfen anschließend untereinander, um die Königinnen zu befruchten. Allein die begatteten jungen Königinnen überwintern. Der Rest des Volkes stirbt spätestens beim ersten Nachtfrost. Das alte Nest wird im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt.

Hornissen ernähren ihre Brut mit fast allen überwindbaren Insekten (zum Beispiel Fliegen, Wespen, Bienen, Heuschrecken, Käfern, Raupen, Libellen, usw.) sowie Spinnen. Dabei kann ein gut entwickeltes Hornissenvolk pro Tag bis zu einem halben Kilogramm Insekten erbeuten. Erwachsene Tiere ernähren sich von Baum- und Pflanzensäften, die sie an Baumwunden aufnehmen oder sich durch Nagen an jungen Ästen beschaffen. Außerdem fressen sie im Spätsommer auch Fallobst.

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Hornissen im Singvogel-Nistkasten – Foto: Hans Braxmeier auf Pixabay

Artenschutz

Die Hornisse ist in Deutschland eine nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Art. Deshalb dürfen bewohnte Nester in der Bundesrepublik Deutschland und in einigen Bundesländern Österreichs nicht vernichtet werden. Muss ein Volk aber dennoch entfernt werden, kann es oft von geschulten Personen umgesiedelt werden. Dazu ist eine Ausnahmegenehmigung nötig. Auskunft erteilt die Stadt- oder Kreisverwaltung. Durch Anbringen spezieller Nistkästen in siedlungsfernen Naturzonen wird seit einiger Zeit in Deutschland versucht, das jeweilige Gebiet durch Schaffung künstlichen Nistraums für Hornissen attraktiver oder überhaupt besiedelbar zu machen.

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Der bekannteste und vom Ergebnis her am besten besiedelte Nistkastentyp ist der so genannte „Mündener Hornissenkasten“.

Foto: ebay

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Hornissen – Foto: Nature-Pix auf Pixabay

Hornisse und Mensch

Die Hornisse kann durchaus ein wehrhaftes Tier sein, wenn es darum geht, ihr Nest zu verteidigen. Die Gefährdung für Menschen und deren Haustiere durch die Hornisse wird in aller Regel übertrieben – sie ist wesentlich geringer, als es im Volksmund verbreitet wird. Das Sprichwort „7 Stiche töten ein Pferd, 3 Stiche einen Menschen“ stimmt nicht.

Das Gift ist vergleichbar mit dem von Bienen und anderen Wespen, allerdings nicht identisch – es weist sogar eine geringere Toxizität auf. Der Hornissenstich wird etwas schmerzhafter als der einer kleineren Wespe empfunden. Gründe hierfür liegen im sehr hohen Anteil des Neurotransmitters Acetylcholin, einer Substanz im Hornissengift. Zudem verursachen der größere Stachel-Durchmesser und die Länge des Stachels, der in tiefere, empfindlichere Hautschichten eindringen kann, stärkere Schmerzen.

Ein Hornissenstich ist im Allgemeinen nicht tödlich; als mögliche Ausnahme müssen nur wie bei jedem Insektenstich oder -biss Allergiker genannt werden. Bei etwa 2–3 % der Bevölkerung können Hornissenstiche allergische Reaktionen auslösen. Bei Stichen im Mund- oder Rachenraum können lebensgefährliche Schwellungen auftreten. Tatsächlich sind für eine Lebensgefährdung etwa 500 bis 1.000 intensive Hornissenstiche Voraussetzung. Da nur etwa ein Zehntel der Hornissen eines Nestes stechen, wird diese Zahl niemals erreicht.

Entgegen allen überlieferten Vorurteilen ist die Hornisse also kein gefährliches Insekt. Sie ist sehr friedfertig und nicht giftiger als andere Wespen oder auch Honigbienen.

Hornissen: Kein Grund zur Panik!
Wenn Hornissen umziehen müssen
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Hornisse bei Nahrungsaufnahme – Foto: adege auf Pixabay

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